Der Grundriss des kleinen Gehöfts eignete sich perfekt für eine Zweiteilung. Das junge Paar liebt "das Alte", von den Ziegelmauern bis zu den Holzfußböden. Das Dach war noch gut, die Fenster mussten nur teilweise ausgetauscht werden – zum Glück, denn für die Sanierung war nur ein halbes Jahr Zeit. Besonders freut sich die Bauherrin über die Aufnahme in der Nachbarschaft: "Alle sind froh, dass der Hof erhalten geblieben ist. Wir waren auch gleich Teil der Kirchengemeinde und haben unseren Sohn hier taufen lassen. " Ausblick: Das Programm läuft weiter – nicht nur in Hiddenhausen Ein weiteres Beispiel für eines der instandgesetzten Objekte in Hiddenhausen: ein für Ostwestfalen typischer Scheunenbau. Wegen des großen Erfolgs hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen, "Jung kauft Alt" in Hiddenhausen unbefristet fortzuführen. Allein für die Jahre 2019/2020 wurden 600. 000 Euro in den Haushalt eingestellt. Seit Einführung des Programms vor zwölf Jahren ist die Gemeinde vielfach dafür ausgezeichnet worden.
"Das Programm läuft sehr gut, und je mehr Einwohner wir haben, desto höher fallen auch die Zuweisungen durch Bund und Land aus", sagt Bürgermeister Ulrich Rolfsmeyer, einer der Initiatoren des Projektes. Erfolgsspirale seit 2007 So kommt es, dass sich die 20. 000-Einwohner-Gemeinde in jedem Dorf einen Kindergarten und eine Grundschule leisten kann. Die offene Ganztagsbetreuung wurde deutlich ausgebaut. Das wiederum ist attraktiv für junge Familien. Diese Erfolgsspirale ist seit 2007 in Bewegung. Manche sprechen auch vom,, Wunder von Hiddenhausen". Kein Wunder ist es folglich, dass der Gemeinderat kürzlich einen Doppelhaushalt verabschiedet hat, in dem er für 2019/20 aufs Neue 600. 000 Euro für das Programm bewilligt hat. Und ebenso wenig verwunderlich ist es, dass dieses Erfolgsmodell mittlerweile Nachahmer in 50 Orten in ganz Deutschland gefunden hat. Warum die Deutschen zurück in die Provinz flüchten Der Leerstand in der Provinz geht vielerorts zurück. Die Nachfrage nach Ein- und Zweifamilienhäusern nimmt dort zu.
500 €. Der dritte Förderbaustein sieht die Förderung bei Abbruch eines Altbaus und die Errichtung eines Ersatzneubaus an gleicher Stelle mit den gleichen Fördersätzen wie bei der Altbauförderung vor. Erfolge Mit dem nun seit neun Jahren laufenden kommunalen Förderprogramm "Jung kauft Alt – Junge Menschen kaufen alte Häuser" werden immer knapper werdende Freiflächenressourcen nachhaltig geschont gewachsene Quartiere wieder mit jungem Leben gefüllt die Auslastung der vorhandenen Infrastruktur verbessert Kindergärten und Schulen gestärkt Bislang wurde so der Erwerb von über 430 Altbauten sowie die Erstellung von insgesamt 40 Altbaugutachten durch die Gemeinde Hiddenhausen gefördert. In den Förderhaushalten leben fast 500 Kinder, d. h. in jedem geförderten Altbau wohnt statistisch gesehen mindestens ein Kind. Erfreulich für die Gemeinde Hiddenhausen ist die Geburt von über 90 Babys innerhalb des Förderzeitraumes, die in den geförderten Haushalten leben. Die mit dem Förderprogramm angesprochene Zielgruppe – junge Paare und Familien mit Kindern – wurde dabei erreicht: Knapp zwei Drittel sind Haushalte mit Kindern (Familien bzw.
Zeit für ein konsequentes Umsteuern. Die Gemeinde traf sich an einem Runden Tisch mit Architekten, Stadt- und Landschaftsplanern, Immobilienmaklern, Wohnbaugesellschaften sowie Vertretern von Banken und Sparkassen, um eine passende Strategie zu entwickeln. Die neue Strategie "Jung kauft Alt" war so einfach wie effizient: Es werden keine Neubaugebiete am Rand der Ortsteile mehr ausgewiesen. Stattdessen werden jüngere Menschen dabei unterstützt, ein bestehendes, mindestens 25 Jahre altes Haus zu erwerben und zu bewohnen. "Damit hat die Gemeinde den Leerstand bei Wohnimmobilien in den Ortskernen gestoppt und den Strukturwandel in den Dörfern frühzeitig eingeleitet, um auch in Zukunft ein lebendiges und junges Leben im Dorf zu etablieren", resümiert Alexander Graf, Leiter des Amts für Gemeindeentwicklung. "Jung kauft Alt": Die Bausteine des Konzepts Junges Leben im Dorf: 152 Kinder wurden seit dem Start von "Jung kauft Alt" in den geförderten Immobilien von Hiddenhausen geboren. Foto: privat Das Programm "Jung kauft Alt" fördert verschiedene, aufeinander aufbauende Maßnahmen: Altbaugutachten, den Erwerb eines Hauses und die energetische Aufwertung.
Alles steht auf einer einzigen Seite", sagt Frederick Laker. Lesen Sie auch Die Lakers werden mit jährlich 1200 Euro über insgesamt sechs Jahre gefördert. Ihr Haus hat 200. 000 Euro gekostet. Das ist in dieser Gegend zwar kein Schnäppchen, aber es befand sich in gutem Zustand. Außerdem musste ein mittlerer fünfstelliger Betrag für Umbauarbeiten investiert werden. Das Haus stammt schließlich aus dem Jahr 1969, damals galten andere Standards als heute. Svenja Laker betont aber, sie seien froh, ein 50 Jahre altes Haus zu haben. Denn so großzügig werde heute kaum noch gebaut. "Ein vergleichbares Grundstück wäre in dieser Lage wohl unbezahlbar gewesen. " Schon gar nicht in einer der umliegenden Städte. Ob in Herford, Bielefeld, Bad Oeynhausen – überall ist es deutlich teurer. Steinmeier fordert mehr Engagement für ländliche Gebiete Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier unterwegs auf dem Land. In der Uckermark forderte er die Politik dazu auf, sich mehr für die ländlichen Regionen in Deutschland zu engagieren.