Der Tenor stellte seine Kollegen Thomas Heyer und Michael Kurz dem Publikum vor. Das stimmgewaltige Trio begeisterte mit ihren charmanten Anmoderationen und amüsanten schauspielerischen Einlagen, bei denen etwa während eines Liedes ausdiskutiert wurde, wer als nächstes singen soll. Applaus im Stehen für den Chor und seine Gäste Anlässlich des Hochzeitstages von Lex und Althoff sang das Trio "Der Liebestrank" aus der Donizetti-Oper. Lex selbst rezitierte den Text des Liedes und bemerkte ziemlich bald: "Aber der Text passt doch gar nicht! " – was einige Lacher aus dem Zuschauerraum hervorrief. Die Zuschauer belohnten die Räuber und das Trio mit Applaus im Stehen. Bei der anschließenden Zugabe sangen die drei befreundeten Tenöre mit den Räubern zusammen ein Italienmedley, den Schluss bildete der beeindruckende "Gefangenenchor" aus der Oper "Nabucco". Noch einmal bekamen die Räuber im Theater viel positive Resonanz. Anna-Maria Böhm aus Gummersbach war früher selbst in einem Gesangsverein und freut sich immer wieder "Die Räuber" zu hören.
(Aktualisiert: November 2019) Hände hoch, das ist ein Überfall! Ein Beutezug mittels rheinischer Stimmungsmusik durch fünf Räuber. Die Band findet sich 1991 zusammen, um den Musikmarkt und die Sitzungssäle zu erobern. Räuber Band | Foto: Karnevalistischer Evergreen der 1980er "Denn wenn et Trömmelche jeit…" – dieser Schriftzug prägt das Debütalbum im Jahr 1991, seitdem sorgt dieses gleichnamige Lied jedes Jahr für Stimmung im Kölner Karneval. "Schau mir in die Augen", "Op dem Maat", "Kölsche Junge bütze joot", "Titicacasee" oder "Rose" – räuberische Hits werden überall dort gefeiert, wo gute Stimmung herrscht. 1998 bekommen die Räuber quasi den Ritterschlag, als sie mit fünf Songs auf dem Sampler "Ostermanns Erben" gewürdigt werden – in einer Reihe mit Bläck Fööss, Die Höhner und Paveier. Damals ist Norbert "Nobby" Campmann noch dabei, der 2007 im Alter von 48 Jahren stirbt. 2014 wird ein Wechsel des Bandenchefs vollzogen: Pünktlich zum 11. 11. 2014 übernimmt Bassist Torben Klein bei der Sessionseröffnung auf dem Heumarkt die Rolle von Karl-Heinz Brand.
Immer mehr und gerade auch junge Menschen empfinden sich als hilflose Spielbälle weniger Mächtiger, anstatt an einer lebenswerten Welt aktiv mitgestalten zu können, teilen sie das Gefühl, nicht zu genügen und auch nicht gebraucht zu werden, im Gegenteil: austauschbar zu sein. Diese scheinbare Ohnmacht vor (staatlicher und industrieller) Willkür, gepaart mit Perspektivlosigkeit und dem Auseinanderdriften von Arm und Reich, führt dabei oft zu einer Verrohung, die sich an der Sprache ablesen lässt und bis zu Gewalt-Entladungen und Übergriffen auf Menschen anderer Gesinnung, anderer Sozialisation reicht. All das kann auch zu radikalen und sogar demokratiefeindlichen Strömungen führen, wie sie in diesem Land nicht mehr möglich schienen. Regie und Bühne: Simon Solberg Choreografie: Takao Baba und Solomon Quainoo Kostüme: Sophie Peters Licht: Sirko Lamprecht Dramaturgie: Carmen Wolfram ''Die Darsteller agieren sehr physisch, wenn energiegeladen viel gezappelt wird. Takao Baba und Solomon Quainoo gestalteten eindrucksvolle choreographische Einlagen zu Sounds von The Prodigy ("Smack my bitch up", "Breathe") bis hin zu Billie Eilish ("You should see me in a crown").
Und natürlich mögen die Mädchen, die Jungen sind, wie einst Damon Albarn sang, ihre Jungen als Mädchen: Jonas Grundner-Culemann führt als treu und anmutig leidende Amalia von Edelreich — im pinken Geckenkostüm aus der Jane-Austen-Verfilmung — Schillers Männerfantasie ad absurdum, ohne jemals auf grob parodistische Mittel zurückgreifen zu müssen. "Die Räuber" in Köln dauert dreieinhalb Stunden Ebensolche möchte man anfangs auch dem Regisseur unterstellen, der sein Ensemble jede Zeile überdeutlich und mit feierlich gemessenem Ernst aussprechen lässt, als hätte Peter Stein in einem letzten Anfall von Exzentrik eine Schüleraufführung in der Gymnasiumsaula übernommen. Aber nein, hier wird nichts ironisch gebrochen, Mondtag stellt den Text aus, mätzchenfrei und im historischen Kostüm, ganz nach den Wünschen ästhetisch konservativer Theatergänger. Es dauert, mit Pause, über dreieinhalb Stunden. Er bettet den Klassiker Schiller nur in die größere Tradition der (schwarzen) Romantik ein — eine Tradition, in welche die drastischen "Räuber" mit ihren bösen Fantasien von ins Kaminfeuer geworfenen Säuglingen eh besser hineinpassen.
Bonn - Schon die englische Band The Kinks wusste: "Girls will be boys, and boys will be girls" ("Lola", 1970). In Simon Solbergs Inszenierung von Friedrich Schillers Drama "Die Räuber" im Schauspielhaus entfaltet sich der Konflikt zwischen den Brüdern Karl und Franz Moor nicht in der Konstellation von 1782. Franz hat das Geschlecht gewechselt; man könnte ihn Franzi nennen. Der berühmte Satz "Franz heißt die Kanaille? " fällt logischerweise nicht. Der rund hundertminütige, pausenlose Theaterabend verfährt souverän mit Schillers wortreichem Stück. Solberg (Regie und Bühne) hat eine eigene Textfassung erarbeitet, viel gestrichen, Passagen umgebaut und auf mehrere Sprecher verteilt. Dabei ist es ihm gelungen, Schiller durchaus treu zu bleiben. Statt in mehr als drei stößt er in weniger als zwei Stunden zum Kern des Dramas vor, in dem sich in den Worten des Bonner Germanisten und Schiller-Spezialisten Norbert Oellers jede Zeit wiederzufinden vermag. Unsere Zeit erscheint in Solbergs Sicht finster.