Aber seien wir ehrlich: Der hässliche Klotz erdrückte seine Umgebung. Die Stadt entschloss sich zu einer Reparatur des Straßenbildes an einer zentralen Stelle und ließ sich das mit rund 200 Millionen Euro richtig viel kosten. Für ein paar Häuser mit schmucken und fast übertrieben ausgestalteten Fassaden, für eine überbordende Liebe zum Detail, für den krönenden Abschluss der Brauchbachstraßensanierung. Für echtes Fußgängerflair: 7. 000 Menschen vertreten sich hier im Schnitt täglich die Füße, darunter viele Touristen. Gut auch fürs Geschäft. FLOP: die Neue Altstadt Bildergalerie 17 Bilder zur Bildergalerie Das ist die neue Frankfurter Altstadt [Bildergalerie] Bild lädt... 1/17 Als im Mai 2018 die Bauzäune fielen, konnte die Frankfurter Bevölkerung ihre neue Mitte bestaunen: die neue Altstadt Bild © Andreas Bauer () Ende der Bildergalerie Das Technische Rathaus mag ein hässlicher Klotz gewesen sein, aber wenigstens war es ein Kind seiner Zeit. Die Altstadt war zeitgemäß im Mittelalter und der frühen Neuzeit - warum sollte man im 21. Jahrhundert noch so bauen?
Besonderes Highlight: Beim Wiederaufbau der Altstadt wurden sogenannte Spolien verwendet – Originalteile aus der früheren Altstadt, die nun ihren Weg aus diversen Archiven in das Viertel zurückgefunden haben. Ob einzelne Konsolsteine oder ein ganzes Erdgeschoss aus dem für Frankfurt typischen roten Mainsandstein: Schlendern Sie mit offenen Augen durch die Altstadt, und Sie werden zahlreiche Spuren aus der lebendigen Geschichte der Stadt entdecken können.
Das heißt, dass die Stadt den Gastronomen beispielsweise keine genauen Vorgaben machen kann. Eine Spurensuche in den Weiten der Stadtverwaltung: Die städtischen Planer hätten die Gestaltungssatzung im Oktober an die Kollegen vom Verkehrsdezernat übergeben, sagt Mark Gellert, Sprecher von Planungsdezernent Mike Josef (SPD). Die müssten sie jetzt abschließend bearbeiten. "Es wäre gut, wenn die Gestaltungsrichtlinien bald in den Magistrat und das Stadtparlament eingebracht würden", urteilt Gellert. Kritik an der Frankfurter Altstadt Diese Richtlinien bestimmen, wie weit ein Fassadenschmuck in die Fußgängerzone hineinragen darf, welches Ausmaß an Werbung zulässig ist und vieles mehr – eben auch, wie sehr sich die Gastronomie ausbreiten darf. "Ich bin frohen Mutes, dass bis zum Frühjahr diese Richtlinien verabschiedet worden sind", erklärt Fehler. Sie will dann auch für kostenlose Bänke im öffentlichen Raum kämpfen – bisher stehen nur zwei in der gesamten Altstadt. "Warum gibt es keine Bänke?
Als die Begleiter aus dem Umland fragen, woher sie denn so viel darüber wisse, sagt sie ihnen, dass sie früher oft stehengeblieben sei und gelauscht habe, wenn ein Stadtführer einer Reisegruppe etwas über die neue Altstadt* erzählt habe – und das sei eigentlich immer der Fall gewesen, wenn sie hier vorbeispaziert sei. Bis das wieder so sein wird, scheint es noch ein langer Weg. Von Stefan Behr